(Rat)losigkeiten

Wer als offener, unabhängiger und interessierter Weißenfelser Bürgernähe sucht, der weiß, was die Masse denkt und fühlt. Die Unzufriedenheit in allen sozialen Belangen wächst, Unternehmer in allen Bereichen haben es immer schwerer, bestehende Arbeitsplätze zu halten, geschweige neue zu schaffen. Wer einen Arbeitsplatz hat, lebt in Angst ihn zu verlieren. Die wenigen Ausnahmen in Form von größeren Betrieben, die mit allen Mitteln Arbeitsplätze halten und neue schaffen wollen, ändern wenig am Grundproblem. Sie zahlen beträchtliche Gewerbesteuern in ein Stadtsäckel, das wiederum zu viele Löcher hat, weil die Führung der Stadtverwaltung nicht mit Geld umgehen kann und deshalb aus den Schulden nicht rauskommt.
Unsere Innenstadt verfällt, weil es kein geschlossenes Konzept gibt, das den wirklichen Gegebenheiten und Erfordernissen entspricht.
Wer über die gegenwärtige Situation in Weißenfels redet oder schreibt und das verschweigt, der lügt entweder oder er merkt es vor lauter Dummheit nicht.
Das Erreichte ist in allen Belangen zu wenig. Zu viel wurde und wird vergeudet und es kann nicht oft genug wiederholt werden: Ursachen dafür sind Unfähigkeit und Ignoranz der Verantwortlichen.Das Fürstenhaus soll für über 4 Millionen Euro saniert werden.Wahnsinn.Ich habe oft genug darüber geredet und geschrieben, wie solche Summen entstehen und warum.Höhere Gastronomie soll rein und gleichzeitig soll es nutzungsneutral sein.(Lesen Sie bitte in meinen letzten Ausgaben darüber) Da wird buchstäblich jeder Blödsinn hingenommen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass mit der Hälfte der angegebenen Summen mehr erreicht werden könnte, wenn realistisch und verantwortungsvoll mit den Geldern umgegangen würde. Ich weiß vor allem, dass es vor Jahren nur einen geringen Bruchteil gekostet hätte.Ich weiß, dass deshalb unser Kloster und ganze historische Straßenzüge verloren sind, wenn ein OB Rauner mit seinem Hofstaat weiter sein Unwesen betreibt und behauptet, es gäbe ein Gesamtkonzept zur Rettung unserer historischen Innenstadt.Fast täglich können wir das Gegenteil beobachten. Das Stückwerk ein Gesamtkonzept nicht ersetzen kann, wird er er nicht begreifen.

Ein neuer Akt in diesem Trauerspiel steht bevor: Am 24. 05. findet eine Sitzung des Stadtrates zum Thema IBA 2010 statt.Wer wie schon mal mit einer "Sondersitzung" zum Zwecke einer offenen Diskussion um alle Vorder-und Hintergründe rechnet, wird schon mit einem Blick auf die Tagesordnung enttäuscht sein. Der von der Fraktion Burger für Weißenfels eingereichte Beschlußvorschlag wird schon nicht mal mehr erwähnt. Am Ende wird wieder beschlossen, was schon lange vorher über diverse Vertstrickungen auf Abwege geriet.( Lesen Sie bitte in meiner letzten Ausgabe darüber) Das alte Strickmuster hat mal wieder gegriffen: Diskussionen so lange verhindern, bis die Sache gefressen ist. Der Rest wie gehabt.

Die Möglichkeit einen Schlußstrich unter eine Kette von Fehlentwicklungen zu ziehen, bevor noch mehr Mittel verschleudert werden, bleibt wieder mal auf der Strecke. Den Nutzen werden - wie bei diversen anderen Projekten - die Planer und Projektentwickler haben. So sind nun mal leider die derzeitigen Mehrheiten.
Das Narrenspiel wird weiter gehen.Momentan sind im Stadtrat rein formale Angelegenheiten das große Thema. Da kann jeder auch endlich mal mitreden: Wie lange darf ein Stadtrat zur Sache reden, unter welchen Bedingungen kann ein Sachantrag abgelehnt oder in Ausschüsse zurückverwiesen werden, was darf unter Anfragen eigentlich angefragt werden? Eine neue Richtlinie für Ehrungen von Bürgern? usw. Das ist "in" zur Zeit. Da kann wunderbar abgelenkt werden. Andere dürfen unbegrenzt sabbeln - nur Stadtrat darf man nicht sein. Die Geschäftsordnung ist zum wichtigsten Dokument aufgestiegen.Die Formalisten bestimmen das Geschehen. Mein Gott, waren das noch Zeiten, als die wenigen, die überhaupt dazu in der Lage sind, etwas zur Sache zu sagen, das auch noch ungehindert tun konnten.

Nun kommt zu allen Übeln auch noch der Landtagswahlkampf dazu. Politschauspieler besuchen sich gegenseitig und hauen sich und der Öffentlichkeit die Taschen voll. Die Wahrheiten kommen nach der Wahl. Was da beispielsweise gegenwärtig zur Stadtentwicklung und zum Umgang mit Finanzmitteln und Fördertöpfen so rausgehauen wird, spottet jeder Beschreibung. Am Ende wird Weißenfels noch zur Musterstadt erklärt, von Leuten, die diese Stadt auf der Stelle zur kunftigen Kreisstadt erklären müßten und könnten, wenn sie ihrem eigenen Gerede glauben würden.Wir leben weiß Gott in keiner Musterstadt und werden verdammt schlecht regiert, aber den von Magdeburg festgelegten Formalkriterien entspricht Weißenfels trotzdem besser als Naumburg. Für Weißenfels sprechen darüber hinaus noch die besseren objektiven Potentiale.
Dass die gegenwärtig nicht optimal genutzt werden, kann keine Entscheidung für Naumburg als Kreisstadt rechtfertigen.
Die Suche nach den politischen Alternativen wird buchstäblich in Stadt und Land zur alles entscheidenden Frage. Was wir brauchen um eine Katastrophe zu verhindern, sind überall große Koalitionen, in denen die fähigsten Politiker aus allen Lagern zusammenarbeiten. Es bleibt zunächst noch zu befürchten, dass die Unfähigen das wieder aus Angst um ihre politische Existenz zu verhindern wissen. Das kann und wird allerdings nicht mehr lange so weiter gehen, denn Fehlentscheidungen und -entwicklungen schlagen wie nie zuvor schnell, direkt und unmittelbar zurück auf die, die es ausbaden müssen.Und die müssen sich endlich bewußt werden, dass sie sich wehren müssen, indem sie sich aktiv einmischen.

Damit bin ich wieder bei der o.g. Bürgernähe. Die Bürger müssen aber auch mehr Politikernähe suchen und sei es, um ihn am Ende quasi mit dem Stimmzettel zu ohrfeigen. Für uns Weißenfelser sollte es für die bevorstehende Landtagswahl ein klares Kriterium geben. Wird auf eine solche Art Naumburg Kreisstadt , dann wird jeder, der dem zugestimmt hat, nicht gewählt. Erkunden wir selbst, wer nur Pseudolokalpartiot ist und am Ende die Trostrunde mit einer verdächtig hohen Ministerdichte fährt, um den Massen als Gegenleistung einen Lolli in den Mund zu stecken und ein fleißiges Bienchen anzuheften. Nichts gegen fleißige Bienchen - aber Alles gegen Massenverdummung.


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