[12.07.2008 - Online 2/2]
Schmierenkomödianten und Rauners Abgang

Mit einem Bühnenhaus ohne Beleuchtung hat er neben unseren Argumenten gegen ihn durch seine Unfähigkeit die treffsichersten Beispiele mitten im Wahlkampf selbst geliefert. Selbst im Abgang offenbart er seine Inkompetenz.

In seinem Rundumschlag ohne Argumente gegen die oben Genannten nennt er eine Zahl gegen Robby Risch und unterstellt wie folgt:

„Mein Nachfolger Robby Risch hat im Wahlkampf schon Unwahrheiten verbreitet. Wenn zum Beispiel davon gesprochen wurde, das Klärwerk soll auf 300 000 Einwohnergleichwerte erweitert werden, so ist das schlichtweg falsch, denn es sind nur 180 000. Das ist entweder bewusste Wählertäuschung oder Unwissenheit. Für mich ist beides gleich schlimm.“

Lieber Leserinnen und Leser, Sie wissen, wie man sich kundig machen kann.

Zum einen hat der moderne Mitbürger das Internet als unerschöpfliche Quelle für alle erdenklichen Informationen zur Verfügung. Zum anderen kann man sich auch bei den zuständigen Behörden, Institutionen, Betrieben und über sonstige Quellen erkundigen.

Hinsichtlich Einwohnergleichwerte kann man auf diese Art erfahren, dass dieser EWG als Einheit zum Vergleich von gewerblichem oder industiellem Schmutzwasser mit häuslichem Schmutzwasser dient. Er kann auf den biochemischen Sauerstoffbedarf, den chemischen Sauerstoffbedarf, den Stickstoff, den Phosphor, den totalen organischen Kohlenstoff, die Schwebstoffe oder auf den Wasserverbrauch bezogen werden. Dazu gibt es eine Formel, Bezugsgrößen und –werte.

Aus tatsächlichen Einwohnern, Einwohnergleichwerten als Maß für die Schmutzfracht aus Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft usw. ergibt sich der für die Bemessung von Abwasserreinigungsanlagen wichtige Einwohnerwert. Mit Hilfe dieses Wertes lässt sich die zu erwartende biologische Belastung von Kläranlagen abschätzen.

Der im Wahlkampf pro Robby Risch zitierte Wert bezieht sich auf „die Erweiterung der kommunalen Kläranlage zur Industriekläranlage mit einer Schlammbehandlung
von etwa 300 000 Einwohnergleichwerten.“

Für den gesamten biologischen Teil wird von der ZAW hinsichtlich der zu planenden Erweiterung ein Wert von 180 000 Einwohnerwerten angegeben. Das sind nicht gleich Einwohner. Dieser Wert ging so auch an die Presse. Die MZ in ihrer Oberflächlichkeit hat dann 180 000 Menschen daraus gemacht. Das ist falsch und schafft wieder mal Verwirrung.

Und wem dass alles zu viel oder zu kompliziert ist, der kann beim Zweckverband Abwasserentsorgung Weißenfels (ZAW) anrufen. Dort erreicht man dann auch die sehr freundliche und informationsbereite Chefin, Frau Girnus. Sie bestätigt die oben genannten Zahlen hinsichtlich der Einwohnergleichwerte und der Einwohnerwerte für eine entsprechende Erweiterung der Kläranlage in Weißenfels. Unterschiedlich Bezüge ergeben logischerweise unterschiedliche Werte für das gleiche Vorhaben. Richtig sind beide Betrachtungen.

Rauner macht nun das Allerdümmste: Offenbar ohne es zu wissen setzt er Einwohnergleichwerte gleich Einwohnerwerte und wirft nun Risch "bewusste Wählertäuschung oder Unwissenheit" vor. Für Rauner beides gleich schlimm, wie er meint.

Herr Rauner, ob Sie nun in der Lage sind, das Internet zu gebrauchen oder nicht, ob Sie selbst oder ihre eigenen Leute Sie bewusst oder unbewusst für dumm verkaufen, ob Sie es selbst überhaupt begreifen oder nicht: Das alles ist gleich schlimm!

Sie nehmen an allen denkbaren Sitzungen teil, sind allerdings nicht in der Lage Grundbegriffe einer Thematik zu überblicken, die über den Wahlkampf hinaus von aktueller Bedeutung für diese Stadt sind.
Herr Rauner, es kommt in vielen Dingen des Lebens nicht auf Quantitäten, sondern auf Qualitäten an. Hier liegen Ihre Defizite. Sie haben es gerade wieder bewiesen.
Es wird Zeit, dass Sie gehen. Und wenn Sie das Rathaus verlassen, dann gehen Sie zweimal links. Sie können dann in die Marienstraße schauen. Sie sehen dann links unsere schwer beschädigten Kavaliershäuser, die schon lange saniert sein könnten. Und das wesentlich kostengünstiger als das, was uns nun noch bevorsteht, um Ihre Hinterlassenschaft zu bereinigen.

In der verlängerten Linie sehen Sie „ihre“ neue Architektur. Man muss kein Experte sein, um zu sehen, was da aus dem Herzen unserer Stadt gerissen und was neu gebaut wurde: Eine städtebauliche Schande. In Ihrer Amtszeit ist unwiederbringliche Bausubstanz vernichtet worden. Sie wäre zu retten gewesen. Wenn Sie an diesen Spanhäusern vorbei gehen und den Bauherren sehen sollten, dann Fragen Sie ihn danach: Er selbst hatte vor, statt diesen Bauten Altsubstanz in der Klosterstraße zu sanieren. Bedingung war eine entsprechende Änderung der Verkehrsführung. Ich weiß das von ihm selbst. Warum auch immer: Er hat sich das dann offenbar schnell austreiben lassen. Alle Ihre entsprechenden Pseudoargumente sind billige Ausreden. Gehen Sie, Herr Rauner und hoch das Haupt, damit Sie sehen können, was Sie da angerichtet haben.
Denken Sie stets an die Worte von Bauminister Daehre: "Weißenfels ist die Barockstadt in Sachsen-Anhalt." Genau im Zentrum dieser Stadt haben Sie diese kulturelle Verwüstung angerichtet. Denken Sie auch an die Worte von Kultusminister Olbertz zum gleichen Thema:
"Es kann nicht sein, dass vor Ort Einfamilienhäuschen mitten in die Stadt gesetzt werden und dass am Ende diese Stadt ein postmodernes Antlitz bekommt, das praktisch beliebig ist und niemanden mehr anspricht."
Und das ist nur ein Beispiel für einen Stadtumbau, für den Sie verantwortlich sind.

Ich gebe Ihnen noch einen Brief mit auf den Weg. Er hat mich gestern erreicht. Herr U.B. aus Weißenfels schreibt mir mit Name und Hausnummer folgendes:

„Ständig erreichen uns Zahlen über die hohe Arbeitslosigkeit, speziell im Osten. Wer sich auskennt weiß, dass diese Angaben manipulierte Statistiken sind, weil große Teile der arbeitslosen Bevölkerung gar nicht einbezogen werden.
Um so mehr steigert sich meine Wut wenn ich lese, dass der abgewählte OB Manfred Rauner einen Arbeitsplatz in unserer Region erhält. Das Unternehmen wird vorsorglich erst einmal nicht genannt. Doch jeder von uns kann sich an fünf Fingern abzählen, dass die neue Arbeitsstelle erst erfunden werden muss, um einen unqualifizierten Mitarbeiter zu integrieren. Sehen Sie, dies ist alles möglich, wenn der Parteienclan, der Hofstaat funktioniert.
Und da erleben wir täglich die andere Seite. Unsere Jugend erhält nach erfolgreichem und vor allen Dingen hochwertigem Abschluss nach dem Studium kein Praktikum, geschweige eine leitende Stelle gemäß der nachgewiesenen Qualifikation. Die jungen Kader wandern ab, etablieren sich in Altbundesländern, gründen Familien oder nehmen ihre Partner gleich mit.

Für unsere Region, für Entwicklung unserer Wirtschaft hier im Osten stehen diese Akademiker nicht mehr zur Verfügung. Einmal weg- immer weg !!!
Dieses Trauerszenario erlebe ich in der eigenen Familie, bin darüber sehr traurig aber eben auch sehr wütend. Es ist ein Skandal für alle aufrechten und arbeitswilligen Menschen in Ostdeutschland und speziell hier in Weißenfels. Mit freundlichen Grüßen. U.B.“


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