Nachfolgend lesen Sie bitte eine Auswahl von Leserbeiträgen.
Die Autoren wollen anonym bleiben. Ich respektiere das. Die veröffentlichen Beiträge müssen nicht mit meiner Meinung übereinstimmen. Ich behalte mir nach Absprache mit den Autoren das Kürzen von Beiträgen vor. Rauner wie Gauner, nur vorn mit R „Rauner wie Gauner, nur vorn mit R“, mit diesem bezeichnenden Spruch pflegte sich Rauner gern vorzustellen, immer auch mit einem vordergründigen Augenzwinkern, das sagen sollte: Seht her, ich kann mich sogar als Oberbürgermeister selbst auf die Schippe nehmen. Doch in einer Situation kam dieser Spruch gar nicht so gut an. Seither lässt Rauner dieses Wortspiel sein. Etwa 200 Gegner der maßlosen Erweiterung des Schlachthofes in der Weißenfelser Neustadt hatten sich im Sommer 2006 auf der Aussichtsplattform vor der Bergschule versammelt, unter ihnen auch Manfred Rauner. Bevor er als Stadtoberhaupt anfing, das Schlachthofprojekt zu verteidigen, stellte er sich den Menschen aus nah und fern wieder mit dem saudummen Namensvergleich vor. Er erntete jedoch nicht Schmunzeln, sondern Gelächter und Pfiffe und auch versteckte Bemerkungen, dass „Gauner“ eigentlich viel treffender zu ihm passte. Versuch einer Charakterisierung Manfred Rauners (MR): MR wird von vielen Menschen durchaus als freundlich, umgänglich, vielseitig interessiert und arbeitsam wahrgenommen. Er kann völlig unverkrampft und locker auf andere Menschen zugehen, ist ausgesprochen kommunikativ, liebt das Volkstümliche und hat ein Herz für den Sport. Er ist rhetorisch begabt und in der Lage, aus aktuellen Situationen heraus für sich Wichtiges zu erfassen und im Gespräch zu gebrauchen. Gern verwendet er einen flotten Spruch und schreckt auch nicht vor dem Gebrauch einer angelesenen lateinische Vokabel zurück. Im Kreis besser Gebildeter macht er trotz stark dialektgefärbter Aussprache eine recht ordentliche Figur. Dabei ist seine Bildung bestenfalls als mittelmäßig zu bezeichnen. Wer sich von seinen flotten Sprüchen und aufgeschnappten Augenblicksweisheiten nicht täuschen lässt, erkennt durchaus, dass sie sich nicht weit von dem in der Berufsausbildung als Dreher Erworbenem entwickelt hat. Ein höheres Bildungsstreben, etwa einen Hochschulabschluss, hat sich bei ihm bis heute nicht feststellen lassen, wodurch er gegenüber vielen seiner Mitarbeiter in der Verwaltung im Nachteil ist. Seine nach der Wende erlangten höheren Verwaltungsabschlüsse ergaben sich zum Leidwesen mancher Kollegen im Rathaus ohne Prüfungsabschluss, weil sie ihm aufgrund des damaligen Dezernentenstatus attestiert wurden. Glück gehabt, möchte man da nur sagen. Doch die Praxis verlangt mitunter die Offenlegung derartiger Ver-säumnisse. Pfarrer Schorlemmer erkannte einmal blitzschnell das Bildungsdefizit Rauners. Nach einer Buchlesung Schorlemmers 2004 in Weißenfels, saß er noch mit einem kleinen Kreis von Literaturfreunden bei einem Glas Wein im Jägerhof. Rauner, der die Lesung nicht besucht hatte, war als Oberbürgermeister aber in der Runde mit vertreten. Schorlemmer bat die Anwesenden, sich kurz vorzustellen. Als MR mitteilte, dass er einst den Beruf eines Drehers gelernt hätte und nach der Wende Centermanager und Projektentwickler gewesen sei, reagierte der Wittenberger Pfarrer deutlich verwundert mit der Frage: „Und mit dieser Qualifikation wollen sie eine Stadt regieren?“ Der Schock saß tief. Nach 20 Minuten war Rauner verschwunden. Auch im Rahmen des gegenwärtigen Wahlkampfes scheint ihm der Hinweis auf seine Tätigkeit als Projektmanager noch erwähnenswert zu sein. Bei einer Vorstellung ließ er verlauten, dass es sich dabei um eine siebenjährige Tätigkeit zur Errichtung eines Baumarktes in Litauen (übrigens für einen stasibelasteten Geschäftsfreund) gehandelt hätte, wo er internationale Pionierarbeit geleistet haben will. Es ist wie mit allen seinen Abschlüssen und früheren Tätigkeiten, sie sind halt wenig wert, kaum überprüfbar und werden daher von ihm als außerordentliche Leistung wahrgenommen. MR ist ein Rastloser, der alles im Griff, alles im Blick und unter Kontrolle haben muss. Da ein paar Minuten anwesend sein, dort einen flotten Spruch ablassen und dann verschwinden, schnell mal guten Tag sagen, noch ein Bierchen trinken gehen und jedem alles, aber nichts Konkretes versprechen. Eine Fackel vor dem Rathaus anbrennen, einen Scheck in Anwesenheit der Presse überreichen, einen Esel taufen, sich in Schokolade aufwiegen lassen, als Promi Freibier auszuschenken, ins Narrenkostüm schlüpfen, all das liegt ihm, soll ihn öffentlich beliebt machen und letztlich Punkte für die nächste Wahl bringen. Rauner kann sehr schlecht Verantwortung teilen und weniger Wichtiges an seine Mitarbeiter delegieren. Er muss alles selber machen, weil er misstrauisch ist und würde am liebsten allgegenwärtig sein. Das Wichtigste zur Chefsache machen und es konsequent zu Ende führen, ist nicht sein Ding. So ist sein Tagesablauf nicht wirklich organisiert, sondern wird von allen möglichen, oft eben sehr belanglosen Terminen und Ereignissen bestimmt. Insofern ist er nicht wirklich arbeitsam, sondern nur geschäftig, um überall präsent zu sein. Weil er oft keine Zeit für die gründliche Büroarbeit, für die akribische Durchsicht der Amtschreiben und Tagespost hat, sitzt er häufig in den Ausschüssen des Stadtrates hinter hohen Aktenbergen (er muss ja auch dort körperlich anwesend sein), um seiner Büropflicht wenigstens einigermaßen nachzukommen. Wie viele Menschen, die aus kleinen Verhältnissen stammen und an die Macht gekommen sind, so glaubt auch Rauner, Großes schaffen zu können, ja geradezu eine große Mission erfüllen zu müssen. Denn nach der Zeit der Stagnation in der städtischen Entwicklung unter Neumann und der Doppelherrschaft Bevier/Witting kamen ihm auch deren Beschlüsse zustatten, die nun in Projekte umschlugen und in vorzeigbare Ergebnisse, wie etwa die Verkehrsprojekte. Aber seine geringe geistig-kulturelle und intellektuelle Kompetenz stifteten einen radikalen Aktionismus mit verheerenden Folgen für die historischen Bestände der Altstadt. Vor allem die Zerstörung der Häuserzeilen in der Marien- und Klosterstraße in seiner Amtszeit wird so in die Geschichte der Stadt eingehen. Langfristige Konzepte zur Stadtentwicklung sind für ihn nicht wichtig, schon deshalb nicht, weil er ihren perspektivischen Wert gar nicht ermessen kann. Seit mehr als acht Jahren schmort das Schlossgartenkonzept, noch in der Amtszeit Frau Beviers unter Leitung von Frau Dr. Iris Reuter aus Leipzig erstellt, in seinem Schreibtisch. Dem im vorigen Jahr ebenfalls von Frau Reuter vorgestellten Stadtentwicklungskonzept wird es vermutlich ebenso ergehen. Zahlreiche Vorschläge und Hinweise von Bürgern zur städtischen Entwicklung, ja selbst Anträge von Stadträten zu dieser Thematik, wurden von ihm nicht beachtet, häufig bewusst ausgebremst. Diskussionen mit Rauner darüber führten ins Leere, da er alles besser weiß und sich mit dummschlauen Sprüchen zu behaupten sucht. Aus Mangel an Gegenargumenten macht er seine Kritiker dann gern lächerlich und würdigt sie herab. Etwa so: „Da wollen wieder einige die besseren Architekten (oder Statiker) sein. Ihre Kritik ist einfach lächerlich. Wir haben nun mal die besten Fachexperten verpflichtet. Aber das wollen manche eben nicht wahrhaben.“ Was ihm ebenfalls fehlt, sind Ideenreichtum, Phantasie, Vorstellungskraft und konzeptionelles und strategisches Denken. Dadurch kann er der städtischen Entwicklung auch keine Impulse geben. Dieses Manko ist zweifellos auch die Ursache dafür, dass vieles, was im Rathaus geschieht, nur Stückwerk ist, weil der Verwaltung noch immer ein schlüssiges Entwicklungskonzept, eine Art Masterplan oder Leitbild, für die geordnete städtische Entwicklung fehlt. MR ist ein Bauchmensch, der mit spontanen Entscheidungen seine Ziele zu erreichen sucht, die dann oftmals wieder korrigiert werden müssen, weil die Prioritäten eben nicht stimmen. Da Rauner aber unbedingt erfolgreich sein möchte, setzt er ganz auf Berater, Gutachter und Planer. Diese dürfen möglichst nicht seinen intellektuellen Horizont überschreiten, oder sie müssen sich ihm zumindest unterwerfen, d.h. seinen Leistungsanteil loben, ihm zu Willen sein und dienen. Kewog-Chef Steinert, der alle Fördermittel für die Stadt beschafft und fürstlich davon leben kann, pries 2006 die Sanierungsergebnisse in Rauners Amtszeit im Stile der untergegangenen DDR sogar öffentlich als „eine einzigartige Erfolgsgeschichte“. Prof. Lückmann aus Dessau, der in mehreren große Bauprojekten der Innenstadt eingebunden ist, stimulierte Rauner in Weihnachtsglückwünschen mit den Worten: „Gehen Sie den als richtig erkannt Weg beharrlich weiter. Denn auf kurz oder lang kommen die Weißenfelser nicht daran vorbei, die Erfolge in Ihrer Amtsperiode zu sehen.“ Und er fügte hinzu, Rauner solle sich dabei nicht von einer „Truppe von Ignoranten“ stören lassen. Rauner verfügt allerdings über ein überdurchschnittlich hohes Maß an Bauernschläue und eine nicht zu unterschätzende Gerissenheit, gepaart mit stark ausgeprägten Instinkten, worunter besonders der Machtinstinkt augenfällig ist. Daher darf er keinesfalls unterschätzt werden. Machtinstinkt und Charakter zwingen ihn dazu, andere Mittel einzusetzen, um seine Ziele zu erreichen und Kritiker auszuschalten. Noch als Dezernent für Städtebau und war Rauner 1992 maßgeblich am Sturz des unfähigen ersten Bürgermeisters und Parteifreundes M. Neumann beteiligt, weil er schon damals gern erster Mann im Rathaus geworden wäre. Sein Machtstreben schreckte nicht vor innerparteilichen Intrigen zurück, die Neumann zu Fall brachten. Bezeichnend für Rauners Charakter auch das: Vor seiner Amtsübernahme 2001 bezeichnete er einen höheren Verwaltungsbeamten im Rathaus im Freundeskreis zynisch als „Kanalratte“, die er schon noch zertreten würde. Längst hat er sich inzwischen diesen Mitarbeiter wegen dessen geistiger Wendigkeit und fachlicher Brauchbarkeit gefügig gemacht. Nach dem Motto „Teilen und Herrschen“ hat MR sich so einen abhängigen „Hofstaat“ organisiert, kuschende Mitarbeiter, Planer, Architekten, Berater und kleine Unternehmer in der Stadt, die von ihm Streicheleinheiten oder Aufträge erhalten. Ein anderer Charakterzug zeigt sich bei Rauner, wenn ihm unangepasste und kritische Menschen gegenüber stehen, obwohl diese ihm für die Entwicklung ihrer Stadt nicht selten brauchbare Intentionen anboten, etwa heimatverbundene Bürger der Stadt, Stadträte der Fraktion Bürger für Weißenfels, das Aktionsbündnis für die Erhaltung der Weißenfelser Altstadt oder die Bürgerinitiative der Neustadt gegen die Schlachthoferweiterung. Dann wird verleumdet und verdreht oder versucht, die Bürger untereinander auszuspielen. Wiederholt haben Vertreter der Bürgerinitiative in der Bürgersprechstunde des Stadtrates oder schriftlich ernsthafte Bedenken zu ihren wirklich großen Sorgen der Schlachthoferweiterung geäußert und auf Antworten aus dem Rathaus gehofft. Weder MR noch seine CDU-Fraktion scheinen die Sorgen der Menschen in der Neustadt wirklich ernst zu nehmen. Bis auf kleine Zugeständnisse hinsichtlich einer minimalen Verbesserung der Straßenrandbegrünung im Röntgenweg ist bisher nichts herausgekommen. Zu sehr scheinen hier bestimmte Interessenverknüpfungen einiger Stadträte und des OB mit dem Tönnis-Unternehmen die Lösung des Konfliktes, der ja weit über das Gebiet der Neustadt hinauswirkt, zu verhindern. Der Bürger Günter Weißmantel wartete viele Monate vergeblich auf die Beantwortung eines inzwischen umfangreichen Fragenkatalogs zur desaströsen Stadtentwicklung, zum Schlachthof und zum kritikwürdigen Einsatz von Fördermitteln. Antworten kamen bisher nicht aus dem Rathaus. MR möchte sich lieber bei einer Unterhaltung unter vier Augen und seinem beliebten Glas Bier aus der Affäre ziehen. Der Bürger blieb jedoch konsequent und besteht noch immer auf einer schriftlichen Beantwortung seiner Fragen. Inzwischen hat er sowohl an die Landesregierung als auch an den Petitionsausschuss der Bundesregierung geschrieben und dort sein Leid geklagt. Rauners Verhältnis zu Tönnis und dem Schlachthof Der „Spiegel“ berichtete am 1. Oktober 2007 über den in die öffentliche Kritik geratene Tönnis-Schlachthof von einer merkwürdigen Nähe Rauners zum Schlachhofeigentümer: „Weißenfels’ Oberbürgermeister Rauner (CDU) duzt sich mit Tönnis, durfte auch schon an der „Fleisch-Zerlegungsmeisterschaft“ teilnehmen. Eine blutige Gaudi und Rauner und der Stadtumbau Augenfällig ist sein Mangel an kulturellen und kulturgeschichtlichen Kenntnissen, Interessen und Bedürfnissen. Wenn ihn nicht die Anwesenheit als Stadtoberhaupt dazu zwingt, ist er aus eigenem Antrieb wohl kaum geneigt, ein klassisches Konzert, eine Buchlesung oder Kunstausstellung zu besuchen. Das geistigkulturelle Kapital der Vergangenheit einschließlich der Wert der historischen Architektur unserer Altstadt hat sich für ihn bisher nicht wirklich erschlossen. Welche Verdienste kommen nun MR bei der Sanierung des Fürstenhauses zu? Eigentlich keine. Ihm war dieses stattliche Barockpalais, das künftig als Standesamt genutzt werden soll, über Jahre völlig schnuppe. Nach seiner Wahl 2001 zum Oberbürgermeister verkündete er überraschend, mit der Stadtverwaltung in die alte Sparkasse umziehen zu wollen. Das war kein Beschluss des Stadtrates, sondern seine alleinige Entscheidung. Fortan ließ er über Monate die Mitarbeiter des Hauptamtes an diesen Umzugsplanungen arbeiten und schon Räume für die einzelnen Ämter und Mitarbeiter festlegen. Dicke Aktenordner künden noch heute von dieser fixen Idee, die eine weitere Dezentralisierung der Verwaltung und damit Schwächung der Innenstadtpräsens bedeutet hätten. Einige Stadträte protestierten energisch gegen dieses Vorhaben. Dr. Klein initiierte über die SPD-Fraktion einen Antrag im Stadtrat, das Fürstenhaus vorzurichten und als künftiges Verwaltungsgebäude zu nutzen. Rauner und eine Stimmenmehrheit im Stadtrat lehnten diesen Antrag ab. Zu einer Sanierung der Leipziger Straße 9 kam es allerdings doch noch durch das Engagement Dr. Seyfrieds von der Oberen Denkmalbehörde. Er informierte nämlich die Bundesstiftung Denkmalschutz über den hohen Wert und die überregionale Bedeutung des Fürstenhauses. Im Jahre 2003 kam dann Prof. Kiesow mit einigen Mitgliedern der Bundesstiftung und Vertretern des Bauministeriums unseres Landes nach Weißenfels, die das wertvolle Baudenkmal begutachteten. Sie entschieden, dass mit Fördermitteln des Landes, des Bundes und der Bundesstiftung den barocken Prachtbau zu sanieren. Von dieser Zeit an erwachte auch das Interesse MR`s am Fürstenhaus. Auch die Sanierung der Häuser Markt 6/7 und Leipziger Str. 1 ist keineswegs ein Verdienst des Oberbürgermeisters. Er hatte zunächst eine ganz andere Sicht auf die Reparatur der Innenstadt. In einem Rauners Verhältnis zu bauhistorischen Werten der Stadt In Rauners Amtszeit als OB von 2001 bis 2008 wurden bisher über 45 historische Gebäude im Sanierungsgebiet der Altstadt abgerissen oder gewissenlos verstümmelt. Statt dessen immerzu vollmundige Sprüche wie: „Das wichtigste in Sachen Stadtentwicklung ist die Innenstadt.“ Der Abrissbirne mussten weichen: - 6 Barockhäuser Marienstraße 1-9 - Nikolaistr. 28 und 30 (mit kostbarer Bohlenstube um 1650) - 7 Häuser Klosterstraße 23-37 (Klosterstr. 31 mit barocker Stuckdecke) - 2 kleine Häuser in der Schuhgasse - 3 Häuser 18. Jh. in der Saalstraße - 4 Häuser 18. Jh. in der unteren Schützenstraße - 5 Häuser 18./19. Jh. in der Hohen Straße - 1 Fachwerkhaus Schlossgasse/Klingenplatz - 3 Häuser 18. und 19. Jh. im Warmanngässchen - 7 Häuser aus dem 19. Jh. in der Zeitzer Str. - der statisch intakte Gasthof „Reichelbräu“ - 5 Häuser 19. Jh. in der Dammstraße - die Eckgebäude Nikolai-/Saalstraße und Schützenstraße 2 wurden bis auf Reste des Untergeschosses verstümmelt - geplant ist der Abriss des Hauses Georgenberg 23 von 1710 - 2 weitere Häuser aus dem späten 18. Jh. in der Saalstraße und der alte Kornspeicher neben dem Hotel „Zum Goldenen Ring“ stehen bereits vor der endgültigen Verbannung aus dem Stadtbild. Wie primitiv und gewissenlos Rauners Einstellung als Oberbürgermeister zur wertvollen bauhistorischen Werten unserer Altstadt ist, zeigen seine folgenden Aussagen: •Vor dem durch den Abriss der Häuser Saalstraße 38/40 freigelegten Rest von ca. 35 m Stadtmauer stehend, fragte er seine ihn begleitende Stadtarchitektin: „Frau Wagner, was machen wir nun mit der Scheißmauer?“ Und er gab auch gleich die Antwort darauf: „Ich bin für abreißen?“ Angemerkt sei, dass dieser Teil der Stadtmauer aus dem 16. Jh. vermutlich mit den beiden Häusern abgerissen worden wäre, wenn nicht Dr. Klein auf dessen große Bedeutung für die Stadtgeschichte aufmerksam gemacht und sich für den Erhalt eingesetzt hätte. •Über eine wertvolle Stuckdecke im Haus Klosterstraße 31, die später durch die Vermittlung Dr. Peter Seyfrieds ausgebaut und nach Dresden verbracht wurde, um dort wieder in ein Barockgebäude eingesetzt zu werden, äußerte MR nach einer Besichtigung geringschätzig: „Die ganze Decke am liebsten runterbröckeln lassen, alles wegkehren und dann fort damit.“ •Auch von den ausgelagerten Teilen der Bohlenstube des 2005 abgerissenen Hauses Nikolaistr. 28 aus dem 17. Jh., die wieder als Komponierstübchen im Schütz-Haus eingebaut werden sollen, sind für ihn nur „ein paar alte Brettern, die jetzt irgendwo in einer Lagerhalle herumgammeln“. Bei derartigen Äußerungen entsteht natürlich die Frage, ist ein Stadtoberhaupt mit einer solch unwürdigen Meinung über architektonische und kulturhistorische Werte unserer Stadt überhaupt noch tragbar? Auf keinen Fall. Dr. Kleins Vorschlag, als Leitmotiv der Stadtentwicklung „Barockstadt Weißenfels, grüne Stadt am Fluss“ zu verwenden, wurde 1997/98 von Rauner, damals Vorsitzender des Bauausschusses, ständig attackiert und letztlich verhindert. Mit Barock wusste er noch nichts anzufangen und hat sich bis heute wohl auch nicht näher mit dieser für unsere Stadtgeschichte so wichtigen Kulturepoche auseinander gesetzt. Aber selbst das Wörtchen „grüne“ im Slogan störte ihn damals, weil es angeblich „Investoren abschreckte“. Ganz anders sieht das inzwischen mit dem IBA-2010-Motto „Grün der Zeit“ aus. Jetzt wird „Grün“ gewissermaßen als innovatives Salz in der Suppe im Rahmen des größten Projektes in Rauners Amtszeit hochgejubelt und soll in unmittelbarer Nähe des Tönnis-Schlachthofes geradezu für Wunder an Bürgerfreundlichkeit und Investorenfreundlichkeit bewirken. Längst gebraucht er überall Barock und Grün. Vollmundige Oberflächlichkeit und lockeres Schwadronieren über Werte der Stadt ersetzt bei ihm Sachverstand. Alles dient seiner Machterhaltung im Rathaus, kaum etwas dem tatsächlichen Erhalt und der Pflege des Erbes als den großen Entwicklungspotenzialen der Stadt. Seit Mitte des Jahres 2007 bedient er sich geradezu unverfroren auch der Begrifflichkeit vom „Schrumpfen unserer Stadt von außen nach innen“, eine Forderung, die von den Mitgliedern der Fraktion „Bürger für Weißenfels“ seit Jahren eindringlich erhoben wird. Wie zu DDR-Zeiten klaffen aber in dieser Frage Theorie und Wirklichkeit weit auseinander, denn am Stadtrand, in der Neustadt, wird kräftig geplant und investiert, im Stadtzentrum dagegen abgerissen. Vor allem in der Amtsperiode Rauners gab es mit oft fadenscheinigen Begründungen schwere Eingriffe in die Substanz der Altstadt. So begründete der Leiter des Stadtentwicklungsamtes im Sommer 2003 den Abriss der schlichten spätbarocken Bürgerhäuser Saalstraße 38/40 damit, dass sie für die Stadtgeschichte weiniger bedeutsam wären. Ihr Abbruch hat aber die bis dahin noch städtebaulich intakte Straße empfindlich perforiert. Rauners Wahlkampfführung Rauner macht seit Jahren geplante Busrundfahrten durch die Stadt, um Bewohnern von Altenheimen und Garagengemeinschaften, Vorsitzende von Kleingärten und Vereinen und ande-ren Bürgern die Erfolge in der Stadtentwicklung zu verdeutlichen. Bei diesen Rundfahrten begleiten ihn oftmals noch die ranghöchsten und teuersten Beamten des Rathauses wie etwa Herr Jähnl, Frau Wagner oder Frau Dr. Hoffmann. Geschickt und scheinbar völlig legitim stellt er sich außerdem bei sogenannten „rollenden Bürgersprechstunden“ mit dem Bus bürgernah den Fragen der Weißenfelser zu kommunalen Problemen. Die Intensität und Regelmäßigkeit derartiger Aktionen in unserer doch überschaubaren und allen bekannten Kleinstadt macht deutlich, dass der Hindergrund vermutlich ein ganz anderer ist. Denn neben der Tatsache, dass Rauner mit diesen Busfahrten zu den mit Abstand teuersten Stadtführern Deutschlands gehört, gehen auch derartige Busfahrten auf Kosten der Stadt, also der Bürger. Hintergrund der rollenden Stadterklärungen zielen auf Stimmenfang für den OB-Wahlkampf. Als rollende Bürgersprechstunde getarnt findet nichts weiter als eine von den Steuergeldern der Bürger getragene Wahlpropaganda statt. Raffinesse und Schlitzohrigkeit überdecken so das Prinzip der Aufklärung und der Forderung nach sparsamer Haushaltsführung und verkommen zu einer unglaublichen Amtsanmaßung Rauners. Rauner macht natürlich auch noch mit anderen Mitteln Wahlkampf. Seit langem geschieht das mit dem offiziellen Amtsblatt der Stadt Weißenfels, mit der ständigen Herausgabe sogenannter Stadtteilzeitungen und dem Druck der Zeitung „Weißenfelser Perspektiven, in denen mit vielen Wiederholungen die erfolgreiche Regierungszeit Rauners beschrieben und abgebildet wird. Die Mitteldeutsche Zeitung hilft ebenfalls ständig mit Wort und Bild, die Erfolge (und wie zu DDR-Zeiten ja keine Kritik!) des Oberbürgermeisters zu mehren. Seine Konkurrenten im Wahlkampf sind da in dieser Beziehung echt benachteiligt. Rauners Verhältnis zum Bier Stadtbekannt ist inzwischen Rauners Abhängigkeit vom Alkohol. Oft entschuldigt er sich in Veranstaltungen, die trocken sind, dass er noch eine andere Terminverpflichtung hätte. Danach hat man ihn auch schon in einer Kneipe hinter einem Bierglas sitzen sehen. Wenn er mit halb heruntergelassenen Augenlidern, leicht glasigem Blick und schwerer Zunge seine Amtsweisheiten von sich gibt, hat er mal wieder über den Durst getrunken. Manch ehrlicher Facharbeiter trägt seine Berufskleidung wie einen guten Anzug. Rauners Anzug hängt im alkoholisierten Zustand an ihm wie ein schmuddeliger Schlosseranzug. Für den ersten Bürger einer Stadt ist das wahrlich kein guter Anblick. Wie kann die CDU-Stadtpartei einen solch kranken Mann nochmals ins Rennen um die Krone des Stadtoberhauptes schicken? Selbst wenn er im Wahlkampf gewinnen sollte, hält er die sieben Jahre im Amt nicht durch. Schon zu DDR-Zeiten mussten Funktionäre wegen ihrer Abhängigkeit vom Alkohol vorzeitig den Hut nehmen, weil sie öffentlich nicht mehr tragbar waren.
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