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Leserbrief zum Beitrag „Weiße Felsen am Fleischwerk“
vom 06.05.2008
(wurde bis heute nicht veröffentlicht)

Grüne Stadt am Fluss, Landschaftsachse von Ost nach West, neuer Landschaftszug – das klingt viel versprechend, doch sind es leider nur leere Worthülsen einer großteils verworfenen Planung. Die eigentlich vorgesehene Landschaftsachse wurde von Jahr zu Jahr minimiert. Es verwundert doch sehr, dass immer noch von einem Bogen zur Saaleaue gesprochen wird, wenn der komplette Bereich westlich der Merseburger Str. bis über die Tagewerbener Str. hinaus per Stadtratsbeschluss zur städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme vom 24. Januar 2008 aufgegeben wurde! Der als vermittelndes Element von Alt- und Neustadt bezeichnete Landschaftszug begrenzt sich (leider) nur noch auf ein relativ kleines Restgebiet zwischen Merseburger Str. und dem geplanten Industriegebiet im Osten und steht in keinem Verhältnis zu dem aufgeführten Motto.

Stadtverwaltung, IBA und Fleischwerk Tönnies möchten den Bürgern einreden, dass die Landschaftsachse durch die initiierte Fassadengestaltung am ersten Bauabschnitt von Tönnies eine qualitative Aufwertung erfährt. Dabei wird versucht, von bestehenden Konflikten abzulenken, wohl wissend, dass sogar ein Widerspruchsverfahren gegen die Baugenehmigung der ersten Versand- und Zerlegehalle anhängig ist. Es hilft keinem, sich etwas schön zu reden und von „naturnaher Gestaltung“ zu sprechen, wenn doch gerade die geplante Erweiterung des Fleischwerkes unsere natürlichen Ressourcen maßlos strapaziert! Welchen Wert hat eine Weißenfelser Landschaftsachse, in welche die industrielle Schweineschlachtung mit über 7 Millionen geplanten Tötungen im Jahr integriert werden soll? Wie einladend ist dieser Landschaftszug noch, wenn die heutigen und prognostisierten Immissionen vom Schlachtwerk eine Erholung dort gar nicht erst zulassen? Bei einer kritischen Betrachtung der ausgestellten Varianten war dennoch auffallend, dass einige Künstler nicht davor scheuten, provokative Vorschläge in Bezug auf das Massenschlachten einzureichen. Man kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn mit einer solchen „Landmarke“ ernsthaft Menschen in die Stadt eingeladen werden sollen. Dass die einst stolze Stadt auf weißem Felsen ihren historischen Namen nun noch für eine lächerliche Malerei auf Schlachthauswänden preisgeben soll, ist erschütternd und Ansporn zugleich, dieser Visions- und Konzeptlosigkeit bei der Stadtentwicklung endlich ein Ende zu bereiten.

N. Reppin

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