Ortstermin Schlosshang

Grundsätzliche Fragen zum Thema Sanierung Schlosshang sollten im
TOP 7 …Vorstellung Variantenvorschläge Quartierskonzept Schlosshang Markt 6 bis Leipziger Straße 7 zur 38. Stadtratssitzung am 24.01.08 geklärt werden. Es wurde nichts geklärt, sondern wesentliche Fragen kamen dazu. Das gesamte praktizierte System der Vergabe von Planungsleistungen kam wieder mal ins schleudern. Um nachzuholen, was logischer weise vorher hätte kommen müssen, wurde zum Thema Stützmauern ein Ortstermin ausgemacht, um den Planungsgegenstand in Augenschein zu nehmen.
Am 05.02.08, 15.00 Uhr trafen sich der Vors. des Ausschusses für Stadtentwicklung Günter Oswald (CDU), WBG- Chef und Stadtrat Martin Neumann (Freie Wähler), Stadtarchitektin Diana Wagner, Stadträte Dr. Klein, Risch, Arps (Bürger für Weißenfels) und Hofmeister (Linke), im Hinterbereich Markt 6.
Die angekündigten klärenden Unterlagen hatte Frau Wagner nicht dabei.

Hier meine Einschätzung:
Eine Verwilderung des gesamten Hangbewuchses hat einerseits zu stabilisierenden Verfestigungen, andererseits zu Wurzelentwicklungen geführt, die in einzelnen Mauerbereichen einige Steine aus dem Verbund gedrückt haben.
Diese Bereiche können ohne größere Aufwendungen repariert werden.
Gefährliche Rissbildungen sind nicht festzustellen.
Dies betrifft auch und besonders den Mauerbereich parallel zum Hintergebäude des Fürstenhauses. Anwesende Bauarbeiter schlossen sich dieser Auffassung an. Die in diesem Bereich bereits vorgenommenen Eingriffe durch Einbringen horizontaler Bohrkerne erscheinen zumindest überflüssig. (Eine nähere statische Begründung für diese Maßnahme wäre interessant.)
Ein Abriss der noch vorhandenen Garagenreihe würde auf Grund der baulichen Umstände keinerlei destabilisierende Wirkungen hervorrufen. Trotz eines ausreichenden Abstandes zum Hang sollte als Raumkante die Rückwand der Garagenfront in einer unauffälligen Höhe belassen werden.

PKW-Stellplätze im gesamten Hinterbereich der Gebäude können in üblicher Anzahl und Größe für Mieter hergerichtet werden, ohne Feuerwehrzufahrt und andere baurechtliche Belange zu beeinträchtigen.
Über Mieterbelange hinausgehende Vorstellungen können hier nicht gelöst werden. Dazu sind ernsthafte Überlegungen und Handlungen im gesamten Innenstadtbereich erforderlich, um ausreichend Parkplätze zu schaffen. (z. B. durch Umsetzung des seit 2005 rechtskräftigen B-Planes „Uferbereich Dammstraße“)
Die Schaffung eines zweiten Aufganges zum Schloss ist hinsichtlich erforderlicher Prioritäten im gesamten Altstadtbereich ist derzeit völlig illusorisch. Alles in Allem:
Der in Sachstandsberichten vorgeführte „dringende Handlungsbedarf bei den Stützmauern im Bereich zwischen den Grundstücken Markt 5 bis Leipziger Straße 9“ besteht nicht.

Frage: Was hat der Stadtrat diesbezüglich eigentlich beschlossen und auf welcher Grundlage? Dazu ist zunächst festzustellen, dass Oswald bei allen Themen dieser Art im Stadtrat betont, dass ausgiebige Beratungen im Ausschuss für Stadtentwicklung Grundlage für die jeweils vorliegenden Beschlussvorlagen waren. Motto: Weitere Diskussionen sind eigentlich nicht erforderlich. Es kann zugestimmt werden. Die Stadtratssitzung am 24.01.08 hat, wie schon erwähnt, beispielhaft das Gegenteil deutlich gemacht. In wichtigen Themen wurden chaotische Zustände deutlich.
Wegen der vielen Anfragen von Firmen an die Fraktion Bürger für Weißenfels sei zur allgemeinen Information dargestellt, wie sich eine Lobby diverse Aufträge verschafft. Um am Ende an die so begehrten Stadtratsbeschlüsse zu kommen, kann man zunächst folgende Verfahrensweise analysieren:
Man geht in kleinen Schritten vor. Was oft mit einer fast beiläufig erscheinenden Information beginnt, manchmal auch nur mündlich, mündet dann in eine Beschlussvorlage, die zunächst nur bestimmte Teile eines Vorhabens beinhaltet. Mit zunächst überschaubaren Maßnahmen und Kosten. Das wird dann systematisch weiter geführt. Oft liegen Monate zwischen zwei Vorlagen, wobei die jeweils aktuelle Vorlage sich auf zurückliegende Vorlagen und Beschlüsse bezieht. Von mal zu mal unüberschaubarer. Am Ende hat ein Großteil der Entscheidungsträger (Stadträte) die Übersicht verloren. Das ist ein Teil der Strategie und läuft wie folgt ab:
Am 24.01.08 (38. Sitzung) wird mit der Vorlage vom 13.12.07 (37.Sitzung) auf den Beschluss vom 30.08.07(34.Sitzung) verwiesen. Dort wiederum auf Beschlüsse vom 12.07.07 (33.Sitzung).
Im dortigen Sachstandbericht verlieren sich dann die Spuren hinsichtlich ursprünglicher Beschlüsse.
Da ist dann hinsichtlich Umbau und Modernisierung des Grundstückes Markt 6 nur noch die Rede davon, dass „im Auftrag der Stadt mehrere planerische bzw. Baumaßnahmen durchgeführt wurden. Dies waren die Erstellung von Modernisierungsvoruntersuchungen, Vermessungsleistungen, sowie die Beseitigung der auf dem Grundstück befindlichen baulichen Anlagen als Maßnahme der Quartiersentkernung.
Um die Stabilität der Stützmauern im betroffenen Bereich des Schlosshanges zu erhalten, wurden Stützmauern gesichert und saniert.“
Man höre und staune. Heute sollen diese gesicherten und sanierten Mauern gesichert und saniert werden. „Gemäß vorliegender Kostenberechnung des bis zur Genehmigungsplanung beauftragten Architekturbüros Lückmann aus Dessau belaufen sich die angefallenen Kosten auf 1.739.000,00 Euro.“

Hier die Einzelkosten für den realisierten 1. Bauabschnitt Markt 6:

Modernisierungsvoruntersuchungen...............................49.600,00 Euro
Vermessungsleistungen
................................................7.300,00 Euro
Notsicherung am Altbau
.............................................29.100,00 Euro
Statisch- konstruktive Grundsicherung des Altbaus
.....1.653.000,00 Euro

Gesamt 1.739.000,00 Euro

Auf der Grundlage von Kostenberechnungen ergeben sich für den 2. Bauabschnitt folgende weitere Kosten:

Baukosten Ausbau Altbau............................. .............895.000,00 Euro
Baukosten Neubau....................................................905.000,00 Euro
Außenanlagen..........................................................100.000,00 Euro
Baunebenkosten.......................................................303.500,00 Euro
Anteilige energetische Maßnahmen................................57.500,00 Euro

Gesamt 2. Bauabschnitt.........................................2.261.000,00 Euro
Gesamtkosten Umbau und Modernisierung..................4.000.000,00 Euro

Wahnsinnig, was hier verbraten wurde und werden soll. Wieder 4 Mio., nachdem schon zwischen 4 und 5 Mio. für das Fürstenhaus verbraten wurden. Das Ganze ist noch nicht zu Ende.

Kostenlawine Kulturhaus

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