Presse- und Meinungsfreiheit in Weißenfels?

Presse- und Meinungsfreiheit in Weißenfels?

Wer beim Thema Marienstraße / Klosterstraße ernsthaft mitreden will, sollte den Beitrag „Der vergebliche Kampf um Alt – Weißenfels“ als Teil einer von Dr. Otto Klein verfassten Fortsetzungsreihe für den Weißenfelser Heimatboten gelesen haben. Der neue Herausgeber lehnt eine Veröffentlichung ab, weil er in dieser Sache Kundenbeziehungen betroffen sieht.

Weiterhin: Nicht veröffentlichte Leserbriefe an die MZ.

Lesen Sie bitte unter www.aktionsbuendnis-altstadt-weissenfels.de

Hartwig Arps

Diese Anzeige für die Weißenfelser Zeitung der MZ wurde von der Redaktion nach einigem Hin und Her abgelehnt. Begründung: „Wir dürfen das.“
Warum ist eine Zeitung, die sich mit „Überparteilich und Unabhängig“ präsentiert, so wenig souverän? Einer kann Antworten geben:
Gunnar Hinck: Eliten in Ostdeutschland
Ch. Links Verlag Berlin,
ISBN 978-3-86153-426-6
16,90 Euro

„Warum sind so wenige engagierte Stimmen aus der Region zu hören? Eine Mitverantwortung dafür tragen die Ostdeutschen Funktionseliten. Die Spitzen von Politik, Wirtschaft und Medien haben sich im bloßen Verwalten eingerichtet, anstatt Perspektiven zu entwickeln und Orientierung zu geben. Westdeutsche Aufbauhelfer, ostdeutsche Seiteneinsteiger und frühere SED- Nachwuchskader sind einander nach wie vor fremd, sie verbindet einzig der Verlust an Gewissheiten.“

„Sämtliche Strukturen im Osten wurden nach 1990 vom Modell West kopiert, egal ob es sich um das grotesk komplizierte Gesundheitssystem mit seinen über 250 Krankenkassen oder um Handwerkskammern handelt. Ausgerechnet bei den Zeitungen aber konservierte sich ein Stück DDR. Die ehemaligen SED- Bezirkszeitungen sind eine merkwürdige Allianz mit den neuen Kapitalgebern aus der alten Bundesrepublik eingegangen. Sie betreiben zusammen in der verschärften Version populistische, unpolitische, in der besseren Variante schlicht harmlose Zeitungen.
Besitzverhältnisse und personelle Strukturen sind von außen nicht antastbar, aber öffentliche Fragen sind erlaubt: Sind eigentlich Qualität und die öffentliche Wächterfunktion gewährleistet, wenn Personal derart homogen ist, wenn die Führungspositionen aufgeteilt werden unter einstigen Absolventen der journalistischen DDR-Kaderschmiede an der Universität Leipzig, zugezogener Westdeutschen und einigen wenigen jüngeren Ostdeutschen?
Wo ist die Stimme für ostdeutsche Querdenker?
Die Ostdeutschen sollten die Verantwortung, die aus ihrer Marktmacht erwächst, ernst nehmen. Sie könnten das Forum bieten für ehrliche Debatten und Ernsthaftigkeit jenseits niedlicher Geschichten von Ostalgie.“

Der Autor, geboren 1973 in Stade, studierte in Göttingen und Uppsala Politikwissenschaften, Publizistik und Öffentliches Recht. Er war bei der Märkischen Oderzeitung in Frankfurt/Oder, bei der Sächsichen Zeitung in Dresden (Volontariat) und anschließend als Redakteur für Innenpolitik bei der Mitteldeutschen Zeitung in Halle beschäftigt. Er lebt als heute als freier Autor in Berlin.

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